Schützengesellschaft 1514 Waidhofen/Y.

:: Historie, Vereinsgeschichte

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Wie es begann ...

 

Mittelalterliche Städte mußten ihre Verteidigung selbst organisieren und neben dem Bau von Wehranlagen auch die militärische Ausbildung ihrer Bürger übernehmen. Da viele Städte, so auch Waidhofen an der Ybbs durch ihre Handelstätigkeit einen gewissen Wohlstand zu verteidigen hatten, fanden sich auch genügend Bürger, die sich zunftmäßig organisierten und sich zu regelmäßigem Schießtraining trafen.

Die erste Nennung des Waidhofner Schützenvereins stammt aus dem Jahr 1514, als ein Ratsprotokoll das Ansuchen der Schützen um neue Hosentücher zum Schutz der Kleidung vermerkt und gleichzeitig darauf verweist, dass die Schützentraditionen schon seit vielen Jahren in Waidhofen gepflegt wurden. Zu Trainingszwecken schoss man mit Armbrust, später mit Musketen auf Holzscheiben, die häufig bemalt wurden, und belebte  Traditionen aus alter Zeit, wie das Vogelschießen.

   

In jener Zeit hielten die Schützen ihre Übungsschießen noch im Stadtgraben ab, doch die zunehmende Lärmbelästigung durch die Feuerwaffen und wohl auch durch die angeschlossene Kegelbahn, führte bald zur mehrmaligen Verlegung der Schießstätte, z.B. in den Weiten Garten im Westen, auf das Gelände der heutigen Klosterkirche oder des Salesianer Parkplatzes.

Schützenordnungen wie die von 1550 regelten das Zunftleben der Schützen und das Verhalten am Schießstand. In dieser Schützenordnung wurde auch die Position des Pritschenmeisters definiert. Dieser hatte im Kostüm eines Hofnarren die Funktion eines Schiedsrichters und Kontrolleurs auszuüben und kommentierte nebenbei das Schießgeschehen mit spöttischen Versen. Zu Beginn der Schießsaison um den 1. Mai zogen die Schützen in einem Festzug mit Fahne und Musik zum Schloss um den Pfleger und den Stadtrichter als oberste Vertreter der Stadt abzuholen. Dieses Ritual wiederholte sich Ende November, zum Ende der Schießzeit, das mit einem Ganslessen gefeiert wurde. Ein weiterer Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben der Schützen war der Jahrmarkt, bei dem sie das besondere Privileg hatten, zur Aufbesserung ihrer Kasse eine Kegelbahn und einen Spieltisch aufzustellen.  

  

Besonders gepflegt wurde auch die Tradition der Freischießen, zu denen sich die Städte gegenseitig einluden, um durch freundschaftliche Schießwettkämpfe die militärische Ausbildung zu fördern. Viele Ladschreiben aus dem 16. Jahrhundert, im Besitz des Waidhofner Stadtarchivs bezeugen die hohen Preisgelder, welche die Schützen zu einer längeren Anreise animieren sollten.

 

Mit der Einführung stehender Heere in fast allen europäischen Ländern im 18. und 19. Jahrhundert verschwand zugleich die Bedeutung des Schützenwesens als militärische Verteidigungsorganisation und die gesellschaftlichen Aspekte traten in den Vordergrund. Die Schützen sahen sich als Bewahrer historischer Traditionen und pflegten das überlieferte Brauchtum. Ihre Bedeutung für das gesellschaftliche Leben der Stadt kann man an der Mitgliedschaft zahlreicher prominenter Waidhofner ablesen. 1876, zur Eröffnung der neuen Schießstätte beim Kroißbauerngut auf der Au, veranstaltete der Schützenverein ein großes Festschießen, an dem viele bekannte Persönlichkeiten teilnahmen.

 

Der letzte Höhepunkt auf dieser Schießstätte war das große Festschießen 1914 anläßlich des 400-Jahr-Jubiläums der Schützengesellschaft. Erzherzog Leopold Salvator und Baron Louis Rothschild übernahmen den Ehrenschutz und gaben dem Verein die Ehre ihres persönlichen Erscheinens.

Das Ende des Habsburger Reiches und die aufziehende NS-Diktatur brachten auch das Schützenleben zum Erlahmen und 1940 kam das Ende im Zuge der Gleichschaltungspolitik des Dritten Reiches. Die Schützengesellschaft wurde aufgelöst, die Ausstattung der Schießstätte ging in den Besitz der Stadt über.

Erst nach der Besatzungszeit organisierten sich wieder Schützen unter der Dachorganisation des Kameradschaftsbundes und begannen erneut einen ersten Schießbetrieb im ehemaligen Gasthaus Nagl in der Weyrerstraße. Auch die Abspaltung vom ÖKB und die Übersiedlung ins Kolpinghaus konnte nicht den Wunsch nach einer eigenen Schießstätte erfüllen und man mußte sich mehrere Jahre notdürftig behelfen.

Erst 1986 konnte man von der Stadt die Räumlichkeiten am Fuße der Florianibrücke mieten und in einer großen Kraftanstrengung von einem Reifenlager zu einem würdigen Schießlokal ausbauen. Im Rahmen der 800-Jahr Feiern der Stadt wurde auch das Schützenlokal eingeweiht, das heute ein Ort für sportliche Wettkämpfe und geselliges Beisammensein ist.

Viele Organisationen und Vereine erleben die herzliche Gastfreundschaft der Schützengesellschaft 1514. Der Waidhofner Schützenverein stellt heute ein beachtliches Kontingent von erstklassigen Sportschützen, die durch gute Plazierungen bei Bezirks- und Landesmeisterschaften Waidhofen an der Ybbs würdig vertreten und die über 500 Jahre bestehenden Traditionen des ältesten Vereins der Stadt am Leben erhalten.

 

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